Lyocell - eine nachhaltige Faser
Vereinfacht beschrieben, läuft der umweltfreundliche Herstellungsprozess wie folgt ab: Eukalyptusholz wird zu Schnipseln verarbeitet, gekocht und zu Zellstoffplatten gepresst. Für diesen Prozess können auch Holzabfälle verwendet werden. Die fertigen Zellstoffplatten werden wieder geschreddert und in Wasser mit einem nicht toxischen Lösungsmittel zu einer breiigen Masse aufgelöst.
Durch Erhitzen und Druck werden die gefragten Fasern gewonnen. Das organische Lösungsmittel wird anschließend zu 99,5% im "Closed Loop" Verfahren recycelt und wieder verwendet. Lyocell ist daher als eine Mischung aus Kunst-, und Naturfaser zu betrachten.
Der Textilstoff aus der Öko-Faser überzeugt auch durch seine Ökobilanz: Im Vergleich zu Baumwolle, wird bei der Produktion eines Kasacks aus Lyocell, in etwa 1.000 Liter Wasser sowie 150 Milliliter Pestizide plus Düngemittel eingespart. On Top fällt bei der Produktion ca. 75% weniger Kohlenstoffdioxid (CO2) an. Neben alldem wird auch nur ein Drittel der Anbauflächen für die gleiche Menge Faser benötigt.
Kleidung, die aus Lyocell hergestellt wurde, zeichnet sich durch einen sehr hohen Tragekomfort aus und ist ausgesprochen weich auf der Haut. Die Faser überzeugt durch ihre extreme Saugfähigkeit und ihrer natürlichen Atmungsaktivität. Dies ist ideal für Menschen, deren Haut empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert, da Feuchtigkeit und Schweiß schnell ins Faserinnere abtransportiert werden. Zusätzlich dient diese Eigenschaft temperaturregulierend, d.h. das Körperklima wird bei Hitze gekühlt und bei Kälte gewärmt. Eine weitere und eine durchweg essentielle Eigenschaft der Faser ist, sie gilt als antibakteriell. Da die Holzfaser Feuchtigkeit besser absorbieren kann, bilden sich an der Oberfläche weniger Bakterien, denn diese benötigen ein feuchtes Klima, um sich vermehren zu können. Der Anstieg der Bakterienbildung kann somit bis um das 2000-Fache vermindert werden. Das ist besonders zum Vorteil für Pflegepersonal, da sie ständig in Bewegung sind. Ebenso gilt Lyocell als antistatisch, da sich die Faser von Natur aus nur gering auflädt.